Dieser Artikel wird definitiv nicht durch eigene Erfahrung geprägt, denn es wird unsere erste längere Strecke mit dem Elektroauto. In den nächsten Tagen fahren wir von unserem Zuhause in der Nähe von Augsburg nach Dortmund und um eines gleich vorweg zu nehmen: Man könnte das in einem Tesla auch sehr problemlos ohne jede Vorplanung hinbekommen.
Die Software erlaubt nicht nur die Routenplanung sondern schlägt automatisch Ladestops an Superchargern vor, die eine Fahrt quer durch Deutschland recht problemlos gestalten. Selbst eine Abfahrt mit nur 50% Akku wie hier im (leider schlecht) abfotografierten Bild zu sehen, wäre problemlos möglich und würde wohl mit zwei Ladestopps ans Ziel führen.

Warum also überhaupt planen?
In diesem Fall hat das mehrere Gründe. Zum einen bringt mich meine unerfahrenheit beim Thema dazu etwas genauer drüber nachzudenken und „auf Nummer sicher“ zu gehen. Außerdem gibt es einen wichtigen Punkt, den man mit dem Navigationssystem nicht steuern kann: Die Restreichweite am Ziel. In unserem Fall ist das ein Hotel, das nicht über offizielle Lademöglichkeiten verfügt. Zwar hat man uns zugesagt uns „Strom vors Haus“ zu legen, allerdings möchte ich mich lieber nicht darauf verlassen müssen und plane daher mit etwas Restkapazität anzukommen um zur Not auch nach 2 Tagen Standzeit in niedriger Temperatur noch bequem zur nächsten Lademöglichkeit zu kommen.
Ein weiterer Punkt ist am Ende auch einfach, dass ich gerne plane. Ich mag eine gewisse Berechenbarkeit im Leben und da fühlt es sich einfach besser an sich vorher etwas mit der Situation vor Ort und auf der Strecke auseinandergesetzt zu haben.
Wie sieht also die geplante Route und die Ladestrategie aus?
Fangen wir mal von hinten an: das ist die Planung wie sie mir nach ein wenig rumprobieren am sinnvollsten scheint. Die Route ist hier abrufbar: klick (Die Einstellungen sollten mit dem Link übernommen werden, nach dem wegklicken einiger Cookie-Meldungen und einem klick auf „Plan Route“ sollte ungefähr das rauskommen was hier im Screenshot zu sehen ist:

Das ist meine betont vorsichtige Planung und ich will kurz die Eckdaten erklären: 80% statt 100% Ladung zum Start ermöglicht zügiges Laden bis dorthin und gibt mir im Zweifelsfall etwas puffer um die Ladung direkt vor der Abfahrt nochmal anzuschalten um Akku/Auto vorzuwärmen und bedeutet damit volle Rekuperationsleistung ab Start, die sonst bei den aktuellen Temperaturen nicht gegeben wäre. Das Ziel mit 50% Ladestand in Dortmund anzukommen ist natürlich sehr vorsichtig gewählt 20-30% würden es hier auch tun. Deswegen ist das letzte Stück hier auch rot eingefärbt. ABRP empfiehlt hier unter 130km/h zu bleiben um die 50% in Dortmund zu erreichen. Abgesehen davon, dass ich meist nicht schneller als 130 fahre wäre mir das hier aber egal, da ich auch mit 40% in Dortmund gut leben kann. Die Stops dazwischen sind kurz genug um keine echte Belastung darzustellen. Ein schneller Kaffee im üblicherweise vorhandenen Fast-Food-Restaurant oder Rasthof und die Sache ist eigentlich erledigt.
Dass die Ladestrategie hier zudem schlechter aussieht als man es bei einem Auto mit beworbenen 500km Reichweite aussieht liegt außerdem an meiner Vorsicht und ein klein wenig an den niedrigeren Temperaturen – bzw. daran dass ich beides noch nicht so richtig einschätzen kann. Wer den Link zu ABRP oben anklickt kann dort in den Einstellungen ein wenig mit den Werten spielen.

Auf dem Screenshot hat sich ein kleiner Fehler eingeschlichen, der allerdings nur optischer Natur ist. Die 180Wh/km gehören zu unserem Auto und nicht zu dem angezeigten Hinterradgetriebenen (RWD) Modell mit 18″ Aero-Felgen.
Die Einstellungen sind wie erwähnt betont negativ gewählt und die Erfahrung des ersten Trips wird mich eventuell lehren beim nächsten mal nicht ganz so pessimistisch zu planen. Um das zu veranschaulichen kann jeder einfach selbst ein wenig mit den Einstellungen spielen. Fährt man zu Hause mit 100% los, begnügt sich mit 20% Restladung am Ziel und geht nicht von nasser Straße, Gegenwind und weniger niedrigen Temperaturen aus dann reichen plötzlich (zumindest in der Theorie) zwei Ladestops zu je 20 Minuten.
In Dortmund selbst werden wir am Hotel zumindest ein klein wenig laden können. Man scheint dort auf E-Auto-Fahrer vorbereitet zu sein. Es gibt zwar keine Wallboxen oder Destination Charger, aber eine Steckdose am Parkplatz hat man uns zugesichert. Das ist mehr als ich erwartet habe und bin gespannt ob das klappt. Einphasig laden bedeutet je nach Qualität der Zuleitung ca. 3kW/h – bei 10 Stunden also ganz grob ein halber Akku. Das ist völlig okay und sollte auf jeden Fall reichen um auch bei kalten Temperaturen das Auto vor der Abfahrt zu temperieren und selbst im Falle eines leeren Akkus am Tag zuvor die Strecke bis zum nächsten Supercharger (in diesem Fall der in Kamen) problemlos zu schaffen oder die Fahrten tagsüber damit abzudecken.
Die Zeit in Dortmund kann ich hoffentlich dafür nutzen ein paar Inhalte das Blog zu schreiben, die all das aufarbeiten was in den letzten Beiträgen gerne mal mit „darüber an anderer Stelle mehr“ gekennzeichnet war. Versprechen kann ich noch nichts, aber ich habe es mir immerhin vorgenommen.